Schollene an der Havel
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Mattmanns Blues

Die Künstlerin Susanne Woltersdorf aus Schollene lebt ihre Träume.
(Volksstimme, 18.05.2020)

Der erste große Traum ging 2017 mit der Eröffnung eines eigenes Ateliers in Erfüllung – „die beste Entscheidung meines Lebens!“ Den zweiten Traum, noch einmal zu studieren, setzt sie seit August letzten Jahres in die Tat um. Und nun noch ein Herzensprojekt: ein Malbuch für Kinder.

Der große Tisch in der Wohnstube mit herrlichem Blick durch den Wintergarten hinaus ins Grüne liegt voller Bilder und Skizzen, mittendrin zwei Bücher. Alles selbst gemacht, sogar mit Nadel und Faden gebunden, Handarbeit pur.

Sechs Malbücher sind fertig und schon in Händen der Kinder ihres Malkurses, den sie in ihrem Rathenower Atelier anbietet. Drei Gruppen mit Kindern und eine mit Jugendlichen betreut sie, dazu Erwachsene, die malen und auch meditieren. Und Ausdruckstanz für Kinder – ein Angebot der Volkshochschule Havelland, mit der sie eng zusammenarbeitet. Musik und Malen – beides verbindet die Schollenerin, die sagt: „Ich kann Töne sehen. Musik malt. Zwei Sinne zusammenzubringen, ist bereichernd.“ Eines steht in ihren Kursen über allem: die Individualität. Keiner soll etwas nachmalen, „ich schreibe niemandem vor, wie etwas aussehen soll. Im Kurs bin ich begleitend da, vielleicht als Inspirationsquelle. Die Kinder bekommen Raum, sich selbst zu entfalten, sich kreativ zu entwickeln – das geht in der heutigen medialen Welt so schnell verloren. Keiner soll das reine Motiv abmalen, sondern die Gefühle und den ganz eigenen Blick auf das Objekt malen.“

Malen und auch fotografieren war für die naturverbundene Susanne Woltersdorf nie ein Hobby, sondern Berufung. Als vierfache Mutter und im Job als Erzieherin gefordert, stahl sie sich immer nun ein wenig Zeit für ihre Kreativität. Das reichte ihr irgendwann nicht mehr, „da muss doch noch mehr sein“. Sie brach aus aus dem Alltag, krempelte ihr Leben um und widmet es seitdem ganz der Kunst. Die Eröffnung des Ateliers in Rathenow vor zweieinhalb Jahren ist der entscheidende Schritt, der Kunst so viel Platz zu geben, wie es das Herz verlangt.

Seit März, als die Corona-Vorschriften auch die Schließung des Ateliers einforderte, arbeitet Susanne Woltersdorf zu Hause in Schollene. Und hat viel Zeit. „Die besten Ideen habe ich allein. Ich bin eine ewig sprudelnde Quelle“, sagt sie von sich selbst. Sie denkt viel an die Kinder, die so gern in ihre Kurse kommen. Online zu ihnen Kontakt zu halten, kommt nicht in Frage. Aber ihnen etwas in die Hand geben, mit dem sie aus der medialen Welt entfliehen... ein Malbuch! „Das wollte ich schon immer machen“, erinnert sie sich an die Illustration des Märchens „Sterntaler“ vor etlichen Jahren. Wieder sprudeln die Ideen.

Von morgens um 7 Uhr bis manchmal spät in die Nacht sitzt sie da, malt, schneidet, blättert in Zeitschriften, stellt Collagen zusammen. Jede Seite hat einen Rahmen zu Themen wie Familie, Garten, Tanzen, Wald, Nacht oder Himmel, und ganz viel Platz für die kreative Umsetzung – malend, stempelnd, klebend, schreibend. Dazu das individuell gestaltete Deckblatt, das ganz deutlich die Handschrift der Künstlerin trägt, die sich „Annah Mo“ nennt.

Sechs der Bücher sind fertig und übergeben. Die Resonanz ist überwältigend. Nicht nur bei den Kindern. „Ich möchte auch eins!“ war eine Mutter ganz begeistert. „Warum nicht?“ sagte sich Susanne Woltersdorf und hat gerade das erste Erwachsenen-Werk fertig. „Abtauchen“ ist eines der Themen.

Auch wenn sie viele Stunden an jedem Unikat sitzt, ist sie am Ende des Tages doch glücklich. Und sie möchte mehr Kinder und Erwachsene als die in ihren Kursen erreichen. Deshalb spielt sie mit dem Gedanken, sich einen Verlag zu suchen, der die Malbücher druckt und vertreibt. Und das schon zeitnah, bestensfalls noch im Mai.

Denn die Corona-Lockerungen machen es möglich, dass die Kurse wohl bald wieder starten können.

Und noch etwas startet nach der Corona-Zwangspause bald wieder: das Studium in Berlin. Noch einmal die Schulbank zu drücken, war auch einer der schlummernden Träume. Seit August letzten Jahres studiert die 56-Jährige an der Berliner Akademie für Malerei. „Ich will mich weiter entfalten und mich bewegen! Es fühlt sich gut an, es fordert mich angenehm. Der Austausch mit Gleichgesinnten und mit Profis tut gut. Auch, darüber zu sprechen und zu erklären, wie was warum entstanden ist.“ Für alle Techniken ist Susanne Woltersdorf offen, oft übermalt sie teilweise oder ganz. „Ich will noch nicht ausgetretene Pfade beschreiten, Neues entdecken“, sind ihre Ideen unerschöpflich. Mit dem Rucksack voller Farben und oft auch noch eine Leinwand in der Hand fährt sie zu den selbst zusammengestellten Kursen mit dem Zug in die Hauptstadt, steht bis zu acht Stunden an der Staffelei. Das ist anstrengend, aber macht sie glücklich!

Wer ein Malbuch haben möchte, kann sich gern an Susanne Woltersdorf in Schollene wenden.

© Text und Foto: Anke Schleusner-Reinfeldt

Der vollständige Artikel ist unter dem nachfolgenden Link zu lesen.

» https://www.volksstimme.de/kunst-aus-schollene-malbuecher-sind-neuestes-projekt

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